Hans Martins Bastelseiten
Ohne Strom ist im schönsten Labor nichts los: Der richtige Saft für Röhrenexperimente Letzte Änderung: 31.3.2021 |
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Schalttafel "Old School" |
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Eine richtige Schalttafel im Stil der 1920er Jahre macht Experimentieren besonders viel Spaß! Ein Geschenk, ein Gesellenstück von ca. 1970, das ich äußerlich ein wenig restauriert habe. Die Pertinax-Frontplatte mit Funktionsskizze und die strikte Hierarchie der Schalter, Messinstrumente und Kontaktbuchsen zeugen von hohem Anspruch im Umgang mit Elektrizität. Wenn man am Stufenschalter dreht, hört und fühlt man die Kontakte im Innern einrasten. Ganz unten dann das Spalier Kontaktbuchsen, mit unmissverständlichen Etiketten. Eine Mahnung zur Einheit von gedanklicher und technischer Ordnung in meinem manchmal chaotischen Bastellabor. Die Wechselspannung aus dem handgewickelten Trafo läßt sich in 2-Volt-Stufen bis 24 V hochschalten. Das ist nützlich und hat schon so mancher P-Röhre zur korrekten Heizspannung verholfen. |
Einen extra Schaltplan habe ich nicht gezeichnet. Der wäre elemetar einfach. Es ist ein Einzelstück, das in Handarbeit gebaut wurde. Der robuste Stufenschalter ist nicht kleinzukriegen. Der verträgt auch dicke Abreißfunken beim Umschalten, ohne dass die Kontakte abbrennen. Ein echter Selen-Brückengleichrichter sorgt für die Gleichspannung. Ursprünglich gab es keinen Siebkondensator. Die Gleichspannung bestand aus den nackten 100-Hz-Sinushalbwellen. Einem Elektromotor, den man anschließt, ist das egal, aber ein Transistoraudion oder ein Tonfrequenzverstärker brummt ohrenbetäubend. Ich selbst erst habe einen Elektrolytkondensator eingebaut. Einen einfachen Spanungsstabilisator mit Längstransistor habe ich in einer Ecke am Trafo angeschraubt. |
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Ein kompaktes Universalnetzgerät für Röhrenexperimente aller Art |
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Wozu ein extra Netzgerät für Röhren ? Mit Röhren kann der
Elektronik-Bastler eine ganze Reihe von elektronischen
Schaltungen aufbauen: Mittel- oder Langwelle-Radios,
Tonfrequenzverstärker, Tongeneratoren, Blinklichter. Sogar elektronische Musik läßt sich damit machen. Die Schaltungen selbst sind meistens recht überschaubar.
Damit man nicht jedes Mal teure Hochspannungstrafos beschaffen und mit "heißen" Gleichrichterdioden und Elektrolytkondensatoren jonglieren muss, oder gar mit abenteuerlichen Serienschaltungen von Batterien, lohnt sich der Selbstbau eines kleinen, aber präzise arbeitenden Netzgeräts. Damit macht Röhrenbasteln noch mehr Spaß. |
Mein kleines Labornetzgerät passt auf jeden Basteltisch (26 x 19 x 10 cm groß, 2,5 kg schwer). Ich habe es praktisch ganz aus
Elektronik-Schrott zusammengebaut, aus Teilen, die ich aus Altgeräten ausgebaut habe, bevor die in die Müllpresse wanderten. |
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"1985" steht ober auf dem Plan! Ja so lange ist das schon her, dass ich das Netzgerät gebaut habe (auch wenn der Schaltplan dank ESYM aus deutlich jüngerer Zeit ist). Seitdem ist es in meinem Labor im Einsatz. |
Der Schaltplan Die regelbare Gittervorspannung. Hier wird aus den 19 V plus 6,3 V Wechselspannung zunächst eine Gleichspannung von 40 V erzeugt. Diese gelangt zu einem Widerstandsnetzwerk, das auch den Germaniumtransistor 2 SB 324 (hier geht auch ein ganz normaler Si-pnp-Transistor, z.B. ein BC 557) und eine Zenerdiode enthält. Diese Schaltung dient der Siebung der noch welligen Spannung vom Gleichrichter und garantiert eine konstante, praktisch brummfreie Gleichspannung von 27 V. Wichtig, wenn man damit auf das hochempfindliche Steuergitter einer Röhre gehen will. Diese Ausgangsspannung ist gegen Schwankungen der Eingangsspannung stabilisiert und vom Hochspannungs-Stromkreis galvanisch getrennt. Die simpelste 1-Transistor-Stabilisierungsschaltung, die so perfekte Gleichspannung erzeugt. Vor Inbetriebnahne muß das 470-Ohm-Poti lediglich einmal abgeglichen werden. Die 27 V werden dann mit dem 5-Kiloohm-Poti passend heruntergesetzt. |
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Die stabilisierte Hochspannung Ich habe auch eine weitere Buchse vorgesehen, die direkt zum Pluspol des Ladeelkos hinter dem Gleichrichter führt. Hier kann man die unstabilisierte Spannung von 280 V abnehmen. Diese Buchse ist aber vor allen Dingen dazu gedacht, bei abgeschalteter Hochspannung eine sichtbare Kurzschlussbrücke gegen Masse herstellen zu können. Dann ist klar, dass an der Hochspannung führenden Versuchsschaltung, die vom Netzgerät mit Strom versorgt wird, gefahrlos gearbeitet werden kann. |
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Ein übersichtlich aufgebautes Netzgerät unterstützt das sichere Experimentieren mit hohen Spannungen.
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Das Ganze passt in ein Sperrholz-Gehäuse mit abnehmbarem Deckel und Rückwand. Zur einfacheren Wartung. |
Ein Blick auf den Stabilisator. Links die EL 84, daneben die PCF 82 und rechts der Selen-Brückengleichrichter. Vorne links im Bild der Zwischentrafo für die Heizung der PCF 82. |
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Ein einfache Hochspannungsquelle für erste Versuche |
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Eine typische Frage angehender Röhrenbastler wurde mir schon mehrfach gestellt: Woher bekomme ich von meinem Taschengeld die hohe Betriebsspannung für die Röhren? Der Ausgang meines provisorischen Experimentiernetzteil habe ich noch um einen Brückengleichrichter aus 4 Dioden vom Typ 1N4007, einen 350-Volt Elektrolytkondensator mit 82 µF und einen Entladewiderstand (einschließlich Warn-LED) ergänzt. Und schon hatte ich eine recht brauchbare Spannungsquelle. Für ein Audion, einen Oszillator oder einen kleinen Röhrenverstärker reicht es allemal. |
Mit dem Modelleisenbahn-Trafo kann ich nicht nur Züge auf meiner Märklin-H0-Eisenbahn fahren lassen, sondern auch, mittels des Trafos aus einem Akku-Ladegerät, Röhrenschaltungen betreiben. Wichtig: der Modelleisenbahn-Trafo muss unbedingt ein Typ mit Wechselstrom-Ausgang sein. Zahlreiche Syteme wie Fleischmann, Roco, Piko, Tillig oder Märklin-Spur-Z arbeiten mit Gleichstrom. Diese sind für den vorliegenden Zweck nicht geeignet. Hier ein Detailbild. Transformator, Gleichrichterdioden, Ladekondensator und sonstige Elemente habe ich auf einer Lochradterplatte montiert. Ein isolierendes Gehäuse mit stabilen Buchsen und Spannungsanzeiger wären praktisch. Das Gerät liefert bis zu 25 mA, wobei die Spannung aber einsinkt. Vorsicht auch beim Kurzschließen der Hochspannung: das gibt einen knallenden Funken, wenn sich der Ladekondensator entläd! Und auch nach dem Ausschalten dauert es mindestens 20 Sekunden, bis die HV abgeklungen ist (weshalb wohl habe ich eine LED eingebaut ?). Trotzdem, ein erster Schritt in die Röhrentechnik, auch wenn man einen ordentlichen Spannungsstabilisator, siehe den Bastelvorschlag oben, bald vermisst. |
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Ein weiterer Schaltungsvorschlag für ein stabilisiertes Röhrennetzgerät |
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Eine etwas andere Stabilisierschaltung. Die Längsröhre EL 84 liegt in der negativen Leitung der vom Gleichrichter erzeugten
Hochspannung, nicht in der positiven. Statt der EBC 91 gehen auch
andere Trioden. Man nehme was gerade da ist. Mit PC 86 und PC 900
hat es auch gut geklappt. |
Die Stabilisatorschaltung links verwendet sowohl Röhren als auch Transistoren. Wie schon oben wird eine Leistungspentode EL 84 hier als Längsröhre eingesetzt. Diese Schaltung hat gegenüber der oben gezeigten jedoch einen Vorteil: die Spannung, die an der Längsröhre abfällt, ist bei Vollaussteuerung sehr viel kleiner, nur etwa 30 - 40 Volt. Dadurch sinkt die Ausgangsspannung, wenn man dem Stabilisator hohe Ströme entnimmt, nicht so stark ein. Trotzdem arbeitet die Stabilisierung einwandfrei. Die Schaltung funktioniert so: |
Hans Martin Sauer 2016-2020